Königinnenzucht
Die Königinnenzucht ist ein zentraler Bestandteil moderner Imkerei und dient dem gezielten Erhalt und der Verbesserung der Bienenvölker. Eine leistungsfähige und gesunde Bienenkönigin ist entscheidend für die Entwicklung, das Verhalten und die Ertragskraft eines Volkes. Durch gezielte Auswahl und Vermehrung können Eigenschaften wie Sanftmut, Schwarmträgheit, Krankheitsresistenz und Honigleistung gezielt gefördert werden.
Warum Königinnenzucht?
Jede Bienenkönigin prägt durch ihre Genetik das gesamte Volk – von der Arbeitsleistung bis zum Verhalten. Eine systematische Zucht ermöglicht:
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Erhalt und Verbesserung gewünschter Eigenschaften (z. B. Sanftmut, Schwarmträgheit, hohe Honigleistung)
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Gezielte Auswahl gesunder, widerstandsfähiger Linien
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Verjüngung alter oder leistungsschwacher Königinnen
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Vermehrung leistungsstarker Völker aus eigener Imkerei
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Geringerer Schwarmdruck und mehr Stabilität im Bienenjahr
Vermehrungsarten von Königinnen
Bei der Vermehrung von Bienenköniginnen unterscheidet man grundsätzlich zwischen natürlichen und künstlich gesteuerten Vermehrungsarten. Hier ist ein strukturierter Überblick:
1. Natürliche Vermehrungsarten
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Die häufigste natürliche Methode.
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Das Volk bereitet einen Schwarm vor, zieht Schwarmzellen (meist am Wabenrand).
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Eine neue Königin schlüpft im alten Stock, während die alte Königin mit einem Teil des Volkes auszieht.
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Tritt auf, wenn die Königin plötzlich verloren geht (z. B. durch Unfall oder Krankheit).
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Arbeiterinnen ziehen aus jungen Arbeiterlarven neue Königinnen in Nachschaffungszellen.
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Zellen befinden sich meist in der Mitte des Brutnestes.
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Das Volk ersetzt eine altersschwache oder nicht mehr leistungsfähige Königin ohne Schwarm oder Brutunterbrechung.
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Alte und neue Königin sind oft kurzzeitig gleichzeitig im Volk.
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Meist schwer vom Imker zu erkennen.
2. Künstlich gesteuerte Vermehrungsarten (Zuchtmethoden)
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Die häufigste Methode in der Zucht.
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Sehr junge Larven aus einem ausgewählten Zuchtvolk werden in künstliche Näpfchen umgesetzt.
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Diese werden in ein Pflegevolk zur Aufzucht gegeben.
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Brut- und Bienenwaben werden aus einem starken Volk entnommen und in eine neue Beute gegeben.
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Das Volk zieht sich in der Regel selbst eine Königin nach.
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Wird oft zur Jungvolkbildung genutzt, kann aber auch züchterisch kontrolliert werden (z. B. durch Zusetzen von Zellen).
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Kunstschwarm wird mit jungen Bienen aus verschiedenen Völkern gebildet.
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Eine begattete oder schlupfreife Königin wird zugesetzt.
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Schlupfreife Königinnenzellen werden in kleine Begattungseinheiten (z. B. Kieler Kästchen) überführt.
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Die junge Königin begattet sich dort im Freiflug oder wird instrumentell besamt.
3. Sonderformen (in der Zucht)
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Königin wird im Labor mit Sperma ausgewählter Drohnen künstlich besamt.
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Maximale genetische Kontrolle.
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Wird v. a. in der Rassenreinzucht und Zuchtselektion verwendet.
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Jungköniginnen werden in kontrollierter Umgebung (z. B. mit Drohnenvölkern einer Zuchtlinie) begattet.
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Hohe Reinheit der Abstammung.
Weitere Informationen
Offizielle Fachportale & Online-Kurse
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Die Honigmacher – Kursmodul Königinnenzucht https://www.die-honigmacher.de/kurs5/index.html
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LLH Hessen – Fachinformation zur Königinnenzucht: https://llh.hessen.de/umwelt/natur-und-artenvielfalt/bienenkunde/koeniginnenzucht/
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Landesverband Württembergischer Imker – Anleitung zur Königinnenzucht (PDF): Koeniginnenzucht-anleitung
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Zuchtsysteme:
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Zuchtverbände & Belegstellen
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GdeB – Gemeinschaft der europäischen Buckfastimker: https://www.gdeb.eu/
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Belegstellenverzeichnis Deutschland (DIB): https://www.deutscherimkerbund.de/161-Belegstellen
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AGT e. V. – Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht (Varroatoleranz): https://www.toleranzzucht.de
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Lehrvideos & YouTube-Empfehlungen
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YouTube-Kanal: Nordbiene – Königinnenzucht einfach erklärt: https://www.youtube.com/@Nordbiene
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